Die
Iller – Segen oder Fluch?
Zur
Energiegewinnung ist ihr Wasser ein Segen – Hochwasser ein Fluch.
Für
Fische und Boote ein Segen – Stauwehre hingegen ein Fluch.
Radfahren entlang der Iller, ein Segen
– die
Querung zum Teil Fluch, weil ordentlich Höhenmeter damit verbunden
sind.
Es
sollte das Bestmögliche aus dem Vorhandenen und Angebotenen gemacht
werden
– auch kommt es auf die Betrachtungsweise an.
Manches
Sehenswerte entlang der Iller, zwischen Kempten und Memmingen findet
mittlerweile kaum noch Beachtung, weil schon zur Gewohnheit geworden.
Die
Einweihung des Projektes „Flussraum Iller“ und ein Tandemausflug
zum neuesten Objekt, der Hängebrücke, lies eine Idee entstehen:
Man(n)
könnte die Burgruine Kalden; den Illerdurchbruch; die zwei
Hängebrücken von Pfosen / Fischers und Oberbinnwang / Sack; die
Fischwandertreppen bei den vier Illerstaustufen, Fluhmühle # 5,
Legau # 6, Maria Steinbach # 7, Kardorf # 8, sowie die zwei Wehre von
Ferthofen # 9 und Mooshausen # 10 auf einer Radltour ansteuern.
Eine
besondere Herausforderung stellt schon die Routenplanung dar, weil
die Iller sechsmal zu überqueren ist und die Zwischenziele nicht
idealerweise auf direkter Wegstrecke liegen.
Landkarte
und Routenplaner bringen es an den Tag:
Luftlinie zwischen
südlichstem und nördlichstem Punkt lediglich ca. 18 km,
die
mäandernde Iller bringt es auf ca. 28 Flusskilometer,
Illerabwärts
und Flussaufwärts sollen es ca. 70 Radkilometer mit 900 Höhenmetern
werden! Wegen den vierzehn TagesBesichtigungsPunkten
ist einiges an zusätzlicher Zeit erforderlich – auch nötig um
zwischendurch etwas zu verschnaufen.
Zum
Einrollen sind gleich einige Hügelchen zu nehmen. Von Bad Grönenbach
aus in südlicher Richtung auf Nebenstraßen auf eine Höhe von 740 m
ü.N.N. sind 130 Hm zu überwinden und schon gleich mal verfahren.
Der Track auf dem Navi zeigte quer durch eine Wiese, wobei nicht mal
ein Weg zu erahnen war. Die Alternative führte immer weiter vom
Track weg, also auf übelstem Schotter wieder zurück. Dann doch
Wegweiser nach „Pfosen“ gesichtet und ab in den Wald ehe es
erstmals 92 Hm hinunter geht
zur Illerüberquerung (631 m ü.N.N.) über die
Hängebrücke.
(noch) gut befahrbarer Kiesweg in Richtung Iller |
trotz Vollfederung nicht fahrbarer Wegabschnitt |
Eine ¾
Stunde für die ersten 11 km – dass kann ja noch heiter werden.
Für
Radler ist die Querung der Iller über diese Brücke nicht zu
empfehlen,
da rechtsseitig An- bzw. Abfahrtswege völlig unzureichend sind
– extrem steile Wege mit losem Schotter und ne Treppe (!?).
Von Altusrieder Seite her könnte zur Brücke ein Ausflug,
mit etwas Wandern unternommen werden.
da rechtsseitig An- bzw. Abfahrtswege völlig unzureichend sind
– extrem steile Wege mit losem Schotter und ne Treppe (!?).
Von Altusrieder Seite her könnte zur Brücke ein Ausflug,
mit etwas Wandern unternommen werden.
kurze Belohnung für die letzten Kilometer |
idyllisch hängt die Brücke über der Iller |
TBP 2 &
3 > Burgruine Kalden und Illerdurchbruch
Die 4 km
und 115 Hm hoch auf 704 m ü.N.N. nach Kalden sind super fahrbar,
da
asphaltiert und verkehrsarm.
Wer auf
der linken Seite des Iller-Radwanderweges unterwegs ist sollte sich
hier unbedingt eine Pause gönnen. Von der Ruine bis zum Illerdurchbruch sind es nur wenige Schritte.
Burgruine Kalden |
fantastischer Ausblick hinunter auf den Illerdurchbruch |
Ein
kurzer Anstieg lässt eine mehrere Kilometer lange Abfahrt auf
Wirtschaftswegen mit allerlei Belag folgen, wobei es wieder ca. 95 Hm
nach unten rollt zur Fluhmühle.
TBP 4 >
Illerstauwehr V Fluhmühle
Die
Staustufe liegt 629 m ü.N.N. und etwas abseits vom Verkehr und der
westlichen Variante des Iller-Radwanderweges. Daher wurde in die
optische Gestaltung der Fischwandertreppe anscheinend kein große
Bedeutung zugemessen
(viel Beton – den Fischen wird’s egal sein)?
(viel Beton – den Fischen wird’s egal sein)?
Illerstaustufe Fluhmühle |
nicht schön aber praktisch |
TBP 5 >
Illerbrücke bei Unterau
3 km
sind's nur bis die Iller das zweite Mal überquert wird.
Zack mal
56 Hm hoch nach Moos und auf der Ortsverbindungsstraße,
Legau –
Bad Grönenbach gleich wieder runter auf 627 m ü.N.N.
Straßenbrücke über die Iller in Unterau |
Auf den
nächsten 8 km wird's so richtig sportlich.
Dies
bedeutet 156 positive und 164 negative Höhenmeter.
Erst
über Rothenstein Richtung Heimat um dann ca. 1 km vor Bad Grönenbach
nach Rothmoos abzubiegen um nach Oberbinnwang zu gelangen.
Ab dem
Ortsausgang ist wieder Crosscountry angesagt und die letzten Meter
hinunter zur Iller sollten ungeübte Radfahrer bei einem Gefälle von
17% ihr Gefährt lieber schieben
– für Pedalo auf dem Trike kein
Problem!
TBP 6 &
7 > Illerstaustufe VI Legau und Hängebrücke zwischen Oberbinnwang und Sack
Hier
wurde Etwas wirklich Interessantes (Flussraum Iller) für einen Ausflug geschaffen.
Es ist
mit dem Fahrrad oder zu Fuß gut erreichbar.
Das
ganze Areal befindet sich auf ca. 620 m ü.N.N. und ist ziemlich
weitläufig.
Es
bietet Einblicke in Technik (Stromerzeugung, Hängebrückenbau),
Natur (Fischwanderhilfen, abgeflachtes Illerufer mit großzügigen
Kiesflächen),
Gesundheit (Wassertretbecken) oder Kunst (behauener
Findling).
Also für
Alle etwas, je nach Gusto. Es ist etwas Zeit mitzubringen.
zum dritten Mal über die Iller |
der filigrane Aussichtsturm fügt sich gut ein |
schön modeliertes Ambiente |
Der nun
folgende Anstieg ist noch einmal ziemlich fordernd, sind doch bei der
letzten schweren Steigung es Tages auf 3 km noch knapp 100 Hm zu
bewältigen.
Die anschließende 5 km lange Abfahrt nach Maria
Steinbach entschädigt aber dafür
und ist der entspannendste Teil
der heutigen Strecke,
auch weil er auf geteerten Nebenstraßen
verläuft.
Direkt
oberhalb des Wehres (607 m ü.N.N.) befindet sich die Anlandestelle
der „Illerfähre“, die vom auf der anderen Flussseite gelegenen
Wagsberg aus betrieben wird.
Die
Staustufe ist hier mit einem Damm auf der linken Flussseite begrenzt.
Daher
musste für die Fischwanderhilfe ein ca. einen Kilometer langer
Bachlauf angelegt werden. Ein idyllischer Flecken zum Verweilen und
Kräftesammeln.
Illerstaustufe Maria Steinbach |
künstlich (angelegt) kann auch natürlich sein |
Bis zur
vierten Illerüberquerung sind es lediglich 4 km.
eine eher pragmatische Brücke |
Nach
weiteren 4 km erreicht Pedalo, das an einer Anhöhe gelegene Kardorf.
Der Ort
liegt ca. 25 m höher als der Stausee – welcher ein Paradies für Wasservögel ist.
nicht als Stausee zu erkennen ... |
... nur das Wehr macht es deutlich |
TBP 10 >
Illerstaustufe VIII Kardorf
Auch
hier muss ein Damm dem Wasser Einhalt gebieten.
Der
künstlich angelegte Bach, unterhalb des Deiches fließend, ist die
letzte Fischaufstiegshilfe auf der heutigen Tour.
Mal geradeaus ... |
und dann doch noch die Kurve gekriegt (bekommen) |
Kaum
sich wieder ins Trike gelegt und ein paar Kilometer im Wald auf und
ab geradelt kommt die Iller schon wieder ins Blickfeld.
TBP 11 &
12 > Illerstaustufe IV Ferthofen und Illerbrücke Ferthofen
In
Steinwurfweite entfernt zur Illerbrücke, die auch Bayern und Baden-Württemberg miteinander verbindet, befindet sich
die Staustufe Ferthofen.
hier wird es für eine Fischwanderhilfe schwierig |
Die 5 km zu den beiden letzten TagesBesichtigungsPunkten sind
gemütliches Rollen.
TBP 13 &
14 > Illerkanal-Ausleitung, Illerstauwehr und Illerübergang
Mooshausen
Am Wehr
Mooshausen findet der linksseitige Illerkanal seinen Anfang und wie
an den fünf vorherigen Staustufen wird hier ebenfalls Strom erzeugt.
Das Wehr Mooshausen |
Fußgänger
und Radfahrer gelangen auf dem Steg des Wehres auf die jeweilige
andere Flussseite (das halbe Dutzend der Querungen ist somit voll).
Der Illerkanal |
Für Fische, die flussaufwärts möchten ist hier Endstation |
Der
Iller-Radwanderweg verläuft hier direkt an der rechten Seite des
Flusses und könnte mit der „Ostvariante“ von Pedalo zur
Rückfahrt nach Bad Grönenbach genutzt werden.
Da auf dieser Route,
zum Schluss noch knackige Anstiege warten, die dann nicht mehr
unbedingt sein müssen wird über hügeliges Gelände eine
Alternativstrecke gewählt.
mit gutem Willen und etwas Kraft "geht's" aufwärts |
Da
man(n) sich auf bekanntem Terrain befindet wird auch noch ein
Promilleweg
(hiesige Bezeichnung für Schleichweg) als kleine, aber
reizvolle Abkürzung genutzt
- verkürzt die Tour um ca. 7 km.
- verkürzt die Tour um ca. 7 km.
auch auf 'nem Trampelpfad lässt sich's Radeln |
Auf den
letzten 21 km summiert sich der 100-m-Höhenunterschied
vom
Wehr-Mooshausen (585 m ü. N.N.) und Bad Grönenbach (686 m ü.N.N.)
über die Straßen auf immerhin noch 184 Höhenmeter.
Trotz
moderater Durchführungsweise des Ausfluges sind die Höhenmeter auf
Grund der zum Teil recht knackigen Hügel körperlich deutlich zu
spüren und veranlassen Pedalo, ohne größeren Druck gemütlich
nach Hause zu rollen.
Die
Strecke im Einzelnen:
Bad
Grönenbach – Hueb – Gmeinschwenden – Sachsenried – Pfosen –
Fischers – Kappel – Hörgers – Kalden – Betzers – Odach –
Fluhmühle Moos – Unterau – Rothenstein – Rothmoos –
Oberbinnwang – Sack – Graben – Kaltbronn – Maria Steinbach –
Lautrach – Illerbeuren – Kardorf – Ferthofen – Aitrach –
Mooshausen – Brunnen – Volkratshofen – Hitzenhofen –
Dickenreishausen – Dickenreis – Untere Woringer Einöde –
Woringen – Zell – Bad Grönenbach
Wetter:
sonnig mit leichtem Föhn
Temperatur:
14 - 19 °C
Streckenlänge:
75 km
Steigungen:
905 Hm
Dauer: 5
Std. 45 Min.
Fahrzeit:
4:10 h
Puls:
133 bpm
Energieverbrauch:
5010 kcal
Fazit: Wunderbare
Tour
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