„Ich hab’ sie überhaupt
nicht gesehen“
Dieser Ausspruch ist bei
Liegeradlern/innen, Trikern/innen und Velomobilisten/innen hinlänglich bekannt.
In den letzten Jahrzehnten
als „Aufrechtradler“ ist er mir nie zu Ohren gekommen – bis heute.
Mit dem Fitnessrad auf einer
„freitags-frei – Tour“.
Nach ca. 20 km in einer, am
Hang liegenden Ortschaft.
Ansteigende Straße in einer
Siedlung.
Mit ca. 10 – 15 km/h
unterwegs.
Plötzlich etwas „Dunkles“
vor mir.
Und dann?
Ich sehe keine Straße mehr,
sondern strahlend blauen Himmel.
Erster Gedanke: Das war’s
jetzt mit dir.
Zweiter Gedanke: Erst einmal
so bleiben und sich sammeln.
Aha, du liegst mit dem
Rücken auf der Straße?
Dein rechter Ellenborgen
schmerzt?
Deine rechte Hüfte tut weh?
Dein rechter Oberschenkel
fühlt sich an, wie wahnsinniger Muskelkater?
Das Fahrrad liegt schräg
links von mir, auf der anderen Straßenseite.
Wie zum ….., kann so ´was
sein?
Dann die sonore Stimme, eines
Einheimischen von rechts hinten:
„I hau ui gar it gsea!” (Übersetzung:
siehe oben)
Dritter Gedanke: Gott sei
Dank, du bist nicht allein.
Ich versuch mich, über die
nicht schmerzende linke Körperseite aufzurappeln.
Ein etwas älterer Herr (im
Rentenalter?) kommt, um mir aufzuhelfen.
Ein blaues Auto steht halb
auf der Straße – von einer Garageneinfahrt kommend.
Eine Dame, im ebenfalls
fortgeschrittenen Alter hält sich, etwas bedröppelt dreinschauend an der
geöffneten Beifahrertür fest und meinte: Sie sei völlig fertig und zittere am
ganzen Leib.
Vierter Gedanke: Ui(!) ein
Auto hat dir die Straße unter den Reifen weggezogen.
Fünfter Gedanke: Erst `mal
ganz ruhig bleiben und weitere Reaktionen abwarten.
Sechster Gedanke:
Körperfunktionen testen und schauen ob irgendwelche sichtbaren Blessuren an
Haut oder Kleidung auszumachen sind:
Bewegungsapparat ist
einigermaßen funktionstüchtig, vom Ellenbogen rinnt Blut in kleinen Bächlein
den Unterarm hinunter, aber ansonsten wurden anscheinend keine weiteren Stellen
an der Haut geöffnet.
Dann die erste Frage, meines
„AusdemSattelschuppser“:
„Brauch mr an Krankawaga?“
(Brauchen wir (sie) einen Krankenwagen)
Ich entgegnete: „Glaub
nicht.“
Einer, jetzt dazugekommenen
Bewohnerin des Hauses (Tochter / Schwiegertocher?) wird aufgetragen: Waschzeug,
Verbandszeug und Schreibzeug zu bringen.
Frau „Aufgelöst“ hat Fragen
über Fragen: Brauchen wir doch einen Arzt, sollen wir sie nach Hause fahren,
möchten sie etwas trinken, wollen sie sich vielleicht hinlegen, sollen wir
jemanden verständigen um sie abzuholen, möchten sie einen Kaffee, wo tut’s
überall weh, ist etwas gebrochen?
Nach der Erstversorgung und
dem Datenaustausch kam nun der technische Check:
Bis auf ein paar Kratzspuren
auf der rechten Fahrradseite (Lenkergriff, Pedal und Gepäckträger) sind keine Beschädigungen
oder Verformungen erkennbar, auch Fahren klappt geräuschlos und Schalten
funktioniert ebenfalls.
Erst jetzt sah ich (wurde
noch von niemandem sonst erkannt) eine größere Delle am linken Kotflügel des
Verursacherautos (stand nun auch wieder vollständig rückwärts in der Einfahrt?)
(Schon übersetzte) Aussage
des Fahrer: „Die war vorher noch nicht.“
Wie kommt es dazu?
Eine komplett
unübersichtliche Ausfahrt – keine Sicht des Autofahrers nach links möglich (von
da komme ich), wegen einer leichten Kurve und Gartenmauer mit Hecke. Entweder ist
jemand zu „Rauswinken“ nötig oder bis zur Sichtlinie vorfahren – und das ist
diesmal schon zu weit!
Jetzt komme ja schon ich und
wir treffen uns.
Vermutlich hab’ ich „Etwas“
wahrgenommen, was nicht hier her gehört – reiß den Lenker nach links und knall
mit Hüfte und Oberschenkel gegen die vordere linke Ecke des Autos.
Ich werde ausgehebelt, lande
anscheinend zunächst auf der Motorhaube (keine Ahnung) und lieg schließlich,
vor dem Auto auf der Fahrbahn.
Frage von Frau an Mann: „Wie
ist er runtergekommen?“
Antwort: „Er hat sich
abgerollt“ (ich denke: Wie im Film?)
Es ist auf Grund der
Umstände doch eine entspannte Atmosphäre:
Kein Gezeter, keine Beschimpfungen
und gegenseitige Schuldzuweisungen
(sie sind viel zu schnell gefahren – hätte von
seiner Seite kommen können).
Nach geschätzten zwei
Dutzend Entschuldigungen setzte ich mein Vorhaben um und radelte, zwar unter
Schmerzen, noch die restlichen 70 km zu Ende.
Zuhause dann die zweite Diagnose:
Ellenbogengelenk blutet an mehreren Stellen und ist erheblich geschwollen,
rechter Oberschenkel schmerzt beim Gehen, vom Hüftgelenk bis zum Knie, die
Innenseite des rechten Knie’s ist blutunterlaufen – vermutlich „Kuss“ vom
Oberrohr. Der Fahrradhelm weist keine Kratzer oder gar Beschädigungen auf
–
offenbar hab’ ich mich gekonnt abgerollt.
Aber sonst geht es Pedalo
gut.
Nachtrag:
So sah die Straße aus meiner Fahrradfahrersicht aus.
Rechts hinter der Hecke tauchte das Auto auf.
Blick aus der Gegenrichtung - links ist die Ausfahrt zu erkennen
- ein Wunder, dass bis jetzt noch nicht mehr passiert ist, bei der Sicht!
Die Kniekehle (die Hüfte und der rechte äußere Oberschenkel waren noch dunkler):
Der Ellenbogen:
Der Kotflügel des Verursacherautos
und die Motorhaube hat auf noch eine kleine Delle.
PS: Pedalo wurde mit Scor zum "Wiedergutmachungskaffee" eingeladen ;-)
Nachtrag:
So sah die Straße aus meiner Fahrradfahrersicht aus.
Rechts hinter der Hecke tauchte das Auto auf.
Blick aus der Gegenrichtung - links ist die Ausfahrt zu erkennen
- ein Wunder, dass bis jetzt noch nicht mehr passiert ist, bei der Sicht!
Die Kniekehle (die Hüfte und der rechte äußere Oberschenkel waren noch dunkler):
Der Ellenbogen:
Der Kotflügel des Verursacherautos
und die Motorhaube hat auf noch eine kleine Delle.
PS: Pedalo wurde mit Scor zum "Wiedergutmachungskaffee" eingeladen ;-)
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