Warum kutschieren wir doppelsitzige Fortbewegungsmittel?
«Eine ungewöhnliche Verbreitung haben in den letzten
Jahren die doppelsitzigen Dreiräder, aber auch die doppelsitzigen Zweiräder
gefunden.Und das ist auch leicht erklärlich, denn es ist nichts angenehmer,
als sich mit einem Gefährten oder einer Gefährtin auf ein und derselben
Maschine zu beschäftigen. Fährt man in Gesellschaft eines oder mehrerer Kameraden,
von welchen jeder sein besonderes Vehikel unter sich hat, so ist das ja auch
entschieden vergnügungsreicher, als wenn man allein auf der Straße dahinsaust,
aber von gegenseitiger Unterhaltung ist schon des weilen nicht viel die Rede,
weil die Fahrzeuge nach polizeilicher Vorschrift nicht nebeneinander, sondern
in gewisser Entfernung hintereinander zu fahren haben. Das Hinüber- und Herüber
sprechen beschränkt sich dann für gewöhnlich nur auf kurze Zurufe, kurze laut
hingeworfene Fragen und ebenso kurze Antworten, und es macht einen
eigentümlichen Eindruck, wenn man eine Anzahl Radfahrer hintereinander an sich
vorüber fahren sieht. Denn da hört man gewöhnlich aus der ganzen Reihe keinen
Laut, geräuschlos erscheint die Kolonne und geräuschlos verschwindet sie
wieder, was natürlich nicht ausschließt, dass es dann am erreichten Ziele hinter
einem Glase schäumenden Bieres um so lauter zugeht. Ganz anders, wenn zwei zu
gleicher Zeit eine doppelsitzige Maschine benutzen; da hindert keine Entfernung
den Austausch der Gedanken, und die Unterhaltung der fahrenden miteinander ist
umso reger, je rascher die landschaftlichen Bilder wechseln. Ungemein wird
natürlich der Reiz einer solchen Fahrt auf doppelsitziger Maschine erhöht, wenn
zwischen zwei Fahrenden verschiedenen Geschlechts zarte Beziehungen bestehen.»
Ausgleich
Die überwiegende Mehrzahl der Tandemfahrer sind
gemischte Paare,und zwar aus folgendem Grund:Auf einem Tandem können zwei
sehr unterschiedlich starke Fahrer/innen zusammen fahren, wobei jeder seinen
Teil zur Gesamtleistung beiträgt.Ein solches Tandemteam ist immer noch genauso
schnell wie der stärkere Fahrer solo.Das gleiche gilt für Streckenlängen von
Touren. Es können auch Personen als Stoker fahren, die alleine gar nicht Rad
fahren könnten,
z.B. Blinde, sehr alte Menschen oder kleine Kinder.
Harmonie
Das ist ebenfalls ein wesentlicher Punkt. Ein
Tandemteam muss lernen, zu harmonieren. Ein gut eingespieltes Team ist auf
schwieriger Strecke einem ungeübten Team aus deutlich stärkeren Fahrern meist
überlegen. Pure Kraft ist zwar nie schlecht, aber eben nicht alles. Jeder Fahrer
muss lernen, seinen speziellen Part zu spielen. Viele Vorgänge wie Anfahren,
Schalten und Trittfrequenz müssen abgestimmt werden, aber trotzdem effizient
sein. Mit der Zeit entwickelt man ein erstaunlich feines Vermögen, auf den
jeweils anderen zu achten, so dass bei minimaler Absprache ein völlig flüssiger
Fahrstil entsteht. Es gibt kaum etwas schöneres und ästhetischeres als ein Tandem,
das richtig rund läuft.
Geschwindigkeit
Tandems sind schnell. Bergauf, wo der Luftwiderstand
nicht so entscheidend ist, macht sich das nicht so stark bemerkbar, aber in der
Ebene und erst recht bergab wird man richtig schnell, weil der Luftwiderstand
eines Tandemteams deutlich geringer ist als der von zwei einzelnen Fahrern,
auch bei aufrechterer Sitzposition. Abfahrten sind unbeschreiblich. Kaum ein
Solofahrer bleibt da auch nur im Windschatten.
Warum sind Tandems deutlich schneller als ein Fahrrad?
Den größten Teil Ihrer Kraft benötigen Sie beim
Radfahren zur Überwindung des Luftwiderstands, der sich mit steigender
Geschwindigkeit vervielfacht. Wenn Sie doppelt so schnell fahren,
vervierfacht sich der Luftwiderstand. Kein Wunder, dass Sie auf einem
Tandem mit doppelter Kraft und nahezu gleichem Luftwiderstand mit weniger
Kraftanstrengung schneller unterwegs sind.
Zu zweit auf dem Tandem unterwegs
„Geteilte Freude ist doppelte Freude“. Schwingen Sie
sich mit Ihrem Partner auf ein Tandem, Sie werden es nicht bereuen.
Tandemfahren wirkt wunderbar verbindend, macht riesigen Spaß und wirkt
motivierend. Wer es versucht, wird gleich bemerken, wie schön Radfahren
eigentlich sein kann.
Weniger Leistung – mehr Genuss
Radfahren zu zweit wird erst am Tandem so richtig
schön. Davon sind begeisterte und erfahrene Tandemfahrer völlig überzeugt.
Durch das Tandemfahren entsteht weniger Luftwiderstand als bei einem normalen
Fahrrad, dafür entsteht die doppelte Antriebskraft. Falls ein Fahrer müde wird,
kann der Zweite ganz locker mitkurbeln. Das Tandem ist außerdem das beste
Fahrzeug für Verliebte. Man ist dabei seinem Partner ganz nah und lernt dabei,
dem Partner zu vertrauen. Man beschleunigt, bremst und lenkt gemeinsam. Neben
der einzigartigen sportlichen Betätigung und den intensiven Gesprächen mit dem
Partner werden Tandemfahrer aber auch von den beeindruckenden Landschaften immer
wieder aufs Neue verzaubert. Tandems lassen nicht nur Jung, sondern auch Alt
gleichermaßen mobil sein. Auch blinde Menschen oder Menschen mit gestörtem
Gleichgewichtssinn können durchs Tandemfahren Sport betreiben und so ein Stück
mehr Lebensqualität und Freiheit genießen.
Fazit
Neben der sportlichen Herausforderung, die das
Tandemfahren in sich birgt, wird das spezielle radeln am Tandem durch den
Genuss der Landschaften, sowie dem besonderen Kontakt und Nähe zum Partner zu
einem einzigartigen Erlebnis. Es hat bereits bei so manchem Pärchen eine neue
Facette in der Beziehung zum Vorschein gebracht. Tandems sind alles andere als
langweilig oder schwerfällig. Sie schaffen gemeinsame Erlebnisse, die Spaß
machen. Sie sind ideal, um sich während der Fahrt zu unterhalten, sie verbinden
Menschen mit unterschiedlichen Fitnessgraden und nicht zuletzt sind sie
erstaunlich schnell!
Warum ist der Preis eines Tandems im Vergleich zu einem Fahrrad relativ hoch?
Nicht nur das Gewicht von zwei Personen plus Gepäck,
auch die auftretenden Kräfte bei hohem Tempo stellen besondere
Anforderungen an das Material, die Verarbeitung und die Komponenten, wie
Rahmen, Räder und Bremsen. Deshalb gilt als Faustregel, dass ein
Tandem ungefähr das Zweieinhalbfache eines guten Fahrrads kostet. Dafür
gibt es neben viel Spaß und einem hohen Nutzwert auch einen hohen
Wiederverkaufswert.
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